Herbsttagung in St. Gallen, Samstag 12. November 2022 - Referent:innen
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Referent:innen
Markus Schwenkreis - Dozent für historische Improvisation an der Schola Cantorum Basiliensis Basel - studierte zunächst Kirchenmusik am Leopold-Mozart-Konservatorium der Stadt Augsburg (Orgel bei Karl Maureen). Sein Interesse für die Alte Musik zog ihn 1994 nach Basel, wo er 1998 an der Schola Cantorum Basiliensis (Orgel bei Jean-Claude Zehnder, Improvisation bei Rudolf Lutz) die Diplomprüfung ablegte und im Anschluss daran Theorie der Alten Musik studierte. Er ist Preisträger des Internationalen Orgelwettbewerbs NDR-Musikpreis 2000 und des 13. Paul-Hofhaimer-Wettbewerbs der Stadt Innsbruck 2001.
Seit 2012 ist er Organist an der historischen Silbermann-Orgel des Doms zu Arlesheim. An der Schola Cantorum Basiliensis unterrichtet er Theorie der Alten Musik und Improvisation auf historischen Tasteninstrumenten. Als Mitglied der „Forschungsgruppe Basel für Improvisation“ betreut er am selben Institut die „Studientage Improvisation“. Das von ihm herausgegebene „Compendium Improvisation“, eine Publikation zur Improvisation in Stilen des 17. bis 18. Jahrhunderts, ist Anfang 2018 im Schwabe-Verlag erschienen.
«Der höchste practische Gipffel in der Music» – Generalbass und Improvisation in der Clavierausbildung des 17. und 18. Jahrhunderts
Ein zentraler Unterschied zwischen dem heutigen Klavierunterricht und der Ausbildung am Tasteninstrument im 17. und 18. Jahrhundert liegt in der Zielsetzung: Geht es heute hauptsächlich um die technisch und musikalisch gekonnte Interpretation von Klavierstücken, lag der «höchste practische Gipffel in der Music» (J. Mattheson) damals nicht im Literaturspiel, sondern in der Improvisation und Komposition eigener Claviermusik. Die Vermittlung dieser Kunst geschah durch eine geschickte Vernetzung von Literaturspiel, Generalbassunterricht, Choralvariation und freiem Präludieren bis hin zur Fugenimprovisation. Das lecture recital geht dem in dieser Methodik enthaltenen Konzept der wegfallenden «Leitplanken» nach, das den Schüler in zunehmenden Masse dazu befähigt, sich innerhalb des strengen Rahmens der barocken Satztechnik frei zu bewegen und seiner Inspiration zu folgen.